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SEMEX FOCUS: Know How und Praxis
Artikel gepostet am September 19, 2011, 05:14:58


Unter diesem Motto trafen sich 25 motivierte Betriebsleiter und Herdenmanager auf der 1. Semex Focus Veranstaltung im niedersächsischen Melle. Vorträge rund um das Herdenmanagement (Stoffwechsel und Fruchtbarkeit) und die Arbeitsorganisation in wachsenden Betrieben sorgten für reichlich Diskussionen. Ein Betriebsbesuch bei der Westrup-Koch GbR rundete die Veranstaltung ab.

"Mitarbeiterführung" statt "Personalmanagement"

"Managen kann man Zahlen und Daten, Menschen aber wollen geführt werden. Dafür braucht es feste Strukturen", ist Eckart Schlamann (entra, Unternehmer-Entwickler) überzeugt. Feste Strukturen, wie standardisierte Arbeitsprotokolle, Organigramme (Zuständigkeiten) und Mitarbeitergespräche geben den Mitarbeitern Halt. Problem bei vielen Betrieben sei, dass sie zu schnell aufstocken, aber die Strukturen nicht mitwachsen. Betriebe mit 20 Arbeitskräften können nicht mehr von einer Person geführt werden. "Ein Unternehmen aufbauen, heißt loslassen lernen". Klare Zuständigkeiten sind dabei das A und O. Selbst in kleineren Familienbetrieben (Vater, Sohn) mit "nur" einer Fremd-AK sei es wichtig, jedem klare Aufgabenbereiche und Entscheidungskompetenzen einzuräumen. Diese sollten schriftlich fixiert werden.


"Hauptarbeitskräfte haben eigenen Verantwortungsbereich" Auch der Betrieb Westrup-Koch GbR arbeitet mit standardisierten Arbeitsverfahren. Bei einer Betriebsbesichtigung führte Betriebsleiter Ulrich Westrup die Seminar-Teilnehmer durch den neugebauten Milchviehstall (3mal 2-Reiher, außenliegender Futtertisch) mit neuem Melkzentrum (2x20 Side-by-Side). Die 530 melkenden Kühe und die 190-kW- Biogasanlage versorgen die mitarbeitenden Gesellschafter plus Ehefrauen sowie zwei Festangestellte, Lehrlinge und Praktikanten. Jeder Hauptarbeitskraft sind dabei eigene Verantwortungsbereiche übertragen.


"Mitarbeiter-Motivation = Geld" Eine Alternative der Mitarbeitermotivation (Lohnerhöhung) stellte Frank Lobemeier-Sander von der Allianz Versicherung vor. Eine Betriebs-Rente spart dem Arbeitgeber Lohnnebenkosten (Steuervorteil) und bessert die Altersversorgung des Arbeitnehmers auf. Der hat später die Wahl: Kapital oder lebenslange Rente. Denkbar wäre dabei auch ein leistungsorientiertes Stufenmodell (z.B. bei niedrigen Zellzahlen oder Totgeburtenrate) oder Sonderzahlungen in einem guten Milchwirtschaftsjahr, steuerfrei bis zu 220,- € monatlich.



Fast die Hälfte der Kühe leidet an Milchfieber Eine Auffrischung in Sachen Stoffwechsel präsentierte Dr. Ulrike Exner (Boehringer-Ingelheim). Sie machte deutlich, dass jede 3. Kuh an subklinischem Milchfieber, also ohne klinische Symptome (Festliegen), erkrankt. Das kostet rund 180,- € pro Kuh. Vorbeugen kann man mit einer angepassten Ration, einer Vit D3-Spritze oder der oralen Verabreichung von Calcium (Flüssigkeit, Paste, Bolus). Dabei sollte auf die Form des vorliegenden Calciums geachtet werden: anorganische Verbindungen (Ca-Chlorid, Ca-Sulfat) sind effektvoller als organische, da sie den Blut pH-Wert ansäuern und der Körper schnell mit der Ausschüttung von Calcium reagiert. Die Expertin riet daher, der Kuh bereits während der Austreibungsphase Calcium, z.B. in Form eines Bolus, zu verabreichen. Das Calcium fördert auch die Muskelkontraktion während der Wehen. Unmittelbar nach der Geburt sowie 12 Stunden später sollten die nächsten vorbeugenden Ca-Gaben erfolgen. Diese Maßnahmen dienen allerdings nur vorbeugend. Liegt die Kuh erst einmal fest, sind Ca-Infusionen mit organischen Verbindungen notwendig.


"Fruchtbarkeit ist keine Frage der Milchleistung, sondern eine Frage des Managements" Paradebeispiel für eine gelungene Arbeitsorganisation ist Martin Moos, Herdenmanager auf Gut Hohen Luckow. Bei 28 Angestellten sind alle Arbeitsabläufe standardisiert und protokolliert. "Ich dulde keinerlei Abweichung vom Protokoll", so Moos. In einem fesselnden Vortrag berichtet er über das Fruchtbarkeitsmanagement und die Arbeitsorganisation des Großbetriebs, das durch Routine, Konsequenz und Disziplin geprägt ist. Der Erfolg gibt ihm Recht: 2.300 Kühe, 11.800 kg Milch, 25 % Remontierung, 26 % Pregnancy-Rate, 380 Tage Zwischenkalbezeit, 3 % Totgeburten, 4 % Metritiden.


Stiller Brunsterkenner aus Schottland
Nur eine besamte Kuh kann tragend werden! Doch nicht einmal jede zweite Brunst wird dazu genutzt. Allerlei Hilfsmittel sollen auch schwach brünstige Tiere aufspüren und die Brunsterkennung verbessern. Martin Buschsieweke stellte ein neues elekronisches Hilfsmittel vor, das "ai24". Das System wurde von schottischen Wissenschaftler entwickelt und kommt ab September 2011 auch in Deutschland auf den Markt. Es arbeitet mit Aktivitätsmessern am Halsband. Ein 3-Axis-Sensor kann dabei zwischen normalen Fressbewegungen und "echter" Brunstaktivität unterscheiden. Über Antennen im Stall werden alle aufgezeichneten Signale in Echtzeit an den PC weitergeleitet (Reichweite bis zu 60 m). Die ausgewerteten Daten können damit jederzeit eingesehen werden, die Tiere müssen nicht erst an Auslese-Antennen, z.B. am Melkstandeingang, vorbei laufen. Das Computerprogramm beinhaltet die LKV- bzw. HIT-Daten und kann um Fruchtbarkeits- und Behandlungseingaben ergänzt werden. Es soll mit herkömmlichen Herdenmanagementprogrammen koppelbar sein.

Weitere Informationen zu dem Brunsterkennungs- programm "ai24" werden in Kürze folgen.

Text: Elite





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